Logbuch: Mai – die Überführung aus dem Winterhafen

„Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen“, soll Aristoteles gesagt haben. Keine Sorge, wir fangen hier nicht mit dem Kalenderspruch des Monats. Doch so war es in den letzten Wochen. Und ist es nicht genau das, was unser Revier auf der Elbe und im Wattenmeer so reizvoll macht? Die ständige Veränderung von Wind, Wetter und Gezeiten?

Fangen wir vorne an: Facebook- oder Mastodon-Follower haben es bereits mitbekommen, die geplante Überführung der Windsbraut von Wischhafen nach Husum Mitte Mai hat nicht wie geplant stattgefunden. Wir hatten Nipptide, das heißt, die Hochwasser fallen besonders niedrig aus, und dazu Ostwind, der das Wasser zusätzlich aus der Elbmündung treibt. Dass die Windsbraut noch mit dem Klüverbaum zur Hafenspitze lag, machte die Sache nicht einfacher. Der Traditionshafen ist sehr flach und es war unter diesen Bedingungen einfach nicht möglich, aus dem Matschloch herauszukommen. Schade, denn außer Ann-Kathrein hatten wir noch acht hochmotivierte Männer an Bord, die alle wirklich gerne gefahren wären. Das hat aber niemanden davon abgehalten, kräftig mit anzupacken. Gemeinsam konnten wir alle Segel anschlagen und es wurde doch für alle noch ein schönes Wochenende auf dem Schiff.

Zwei Wochen später und diesmal funktionierte es mit dem Umparken: Sehr souverän hat Schipper Maik die Windsbraut bei Hochwasser rückwärts aus dem schmalen Hafen herausgefahren und wir haben für eine weitere Nacht in Wischhafen in tieferem Wasser festgemacht. Mit erweiterter Crew ging es am nächsten Morgen raus auf die Elbe. Husum in weiter Ferne haben wir Glückstadt angepeilt. Alle fünf Segel hoch – juhu, wir sind wieder unterwegs! Eine gute Gelegenheit, das ganze Equipment ausführlich zu testen und auch die Wanten nachzuspannen. Nach dem Umdrehen sind wir die Elbe wieder heruntergekreuzt Richtung Störmündung. Gegen 15 Uhr konnten wir dann durch die Brücke in die Stör fahren und direkt dahinter festmachen. Am Anleger erwartete uns dann schon Holger, der kurzfristig einen Spezialauftrag von uns erhalten und eingekauft hat: Neue Riemen für Jackpot, unser Beiboot, und eine neue Toilettenschüssel. Am Sonntag wurde dann nach einem Pancake-Frühstück noch gestrichen, aufgeräumt und geputzt. Mit dem neuen roten Streifen und der schwarzen Schanz sieht die Windsbraut so hübsch aus wie schon lange nicht mehr. Wow!

Jetzt waren wir wirklich bereit für die Saison, die dann ab Glückstadt startete, statt wie ursprünglich gedacht ab Husum. Danke an die Gruppe für das flexible Anpassen ihrer Segel!