Logbuch: Rumregatta 2025

Nach den zwei Wochen Endspurt mit den Arbeiten am Schiff, trudelten am Mittwochabend, den 28. Mai ersten Gäste für die Rumregatta ein . 

Am Donnerstag ging es dann mit 18 Personen Richtung Sønderborg. Gestartet sind wir mit einem Ableger und Segeln! Dann segelten wir die Förde raus und testen schon mal alle Segel. Wir hatten einen sehr schönen Segeltag, und auch sehr viel Kompetenz an Bord. Am Nachmittag gab es sehr leckeren Rhabarber-Kuchen von Caro. Kurz vor Sønderborg  kam dann auch die anderen Traditionssegler in Sicht, die aus Kappeln mit der Heringsregatta angesegelten. In Sønderborg lagen wir im Päckchen mit vielen Bekannten, unter anderem Maik mit seinem Ewer „Frieder“ und Elmar, der mit seinen Jugendlichen ein neues Boot ausprobiert hat. Als das letzte große Schiff „Store Björn“ von der Regatta eintraf, gab es ein riesiges Hupkonzert in Sønderborg. Den Abend haben wir genutzt, um die anderen Schiffe zu besichtigen, mit alten und neuen Bekannten zu schnacken, Eis zu essen und sich auf die nächsten Tage einzustimmen.

Am Freitagmorgen ging es dann los, zunächst mit der Morgenbesprechung. Wir sind ja die Regatta am Vortag nicht mit gesegelt und waren so sehr heiß darauf mit allen Schiffen zusammen loszusegeln. Unsere Nachbarn aus Stade hatten sich schon früh morgens auf den Weg nach Flensburg gemacht, da südöstliche Winde vorhergesagt wurden und es so notwendig war die Förde hochzukreuzen. Gegen 10:00 Uhr begann das große Ablegen: Wie eine Segelschiff-Parade verließen alle Schiffe den Sønderborger Hafen und begaben sich zur Startlinie, begleitet von einer Dudelsackband an der Hafeneinfahrt.

Pünktlich um 11:00 Uhr wurde die Signalrakete von Schiff „Yrsa“ abgefeuert und, überall wurden die Segel hochgezogen. Beim Kreuzen der Startlinie ging dann der Motor aus. An der Startlinie hatten wir noch eine sehr gute Position, schnell wurde aber klar: alle anderen sind schneller als wir. Da wir vor allen Dingen gegen den Wind kreuzen mussten, wurden wir von den meisten Schiffen schnell abgehängt. Bei starkem Wind und schlechter Sicht war nach anderthalb Stunden kein Schiff von der Regatta mehr zu sehen. Wir hatten aber ein Ziel: Egal wann, wir würden diese Ziellinie segelend, überqueren! Unter Vollzeug und mit sehr vielen Wenden waren wir am Ende ein eingespieltes Team. Irgendwann wurde klar: die Siegerehrung werden wir wohl verpassen, wenn wir weiter Segeln wollen.

Ab da war dann alles egal und die Stimmung stieg! Die letzten zehn Wenden wurden mit einer hoch motivierten Vorschiffs-Crew im Nieselregen gefahren um 18:10 Uhr überqueren wir schließlich nach insgesamt 26 Wenden, segelnd, unter großem Jubel – nur von uns, die ausgewiesene Ziellinie. Alle Segel wurden eingepackt, und gegen 19:00 Uhr erreichen wir als letztes Schiff den Flensburger Hafen, der dementsprechend voll war. So legten wir uns als neuntes Schiff in ein Päckchen ganz außen.

Am Samstag, dem Tag der Tage, startete die Rumregatta für einige mit der Schipper-Besprechung und für andere damit, Windsbraut so viel Segelfläche wie möglich zu ermöglichen, bei angesagten ein bis zwei Windstärken. Bei eher einer Windstärke aus Ost hieß es dann: alles setzen was geht! Pauli organisierte noch diversen Segel von „Ulla“. Weil wir ja ganz außen lagen, legten wir als erstes Schiff wieder ab und positioniert uns gut an der Startlinie.

Alle Lappen hoch hieß dann auf allen Schiffen: Die Regatta fuhren wir permanent mit acht (!) angeschlagenen Segeln. Groß, Groß-Top, Besan, Besan-Topp, Fock, Klüver, einem zum Flieger umgebauten Jager und einer Genua darunter. Es wurde zudem versucht, ein Stag-Segel zu setzen, bei achterlichem Wind beziehungsweise fast keinen Wind, wurde das aber wieder verworfen. So wurde es ein Wett-Treiben bis zur Wendetonne. Wir konnten bis dahin ganz gut mit den Booten aus unserer Klasse mithalten und auch die schnellen Schiffe aus anderen Klassen mussten auf ihrem Rückweg an uns vorbei. So konnte man nochmal alle sehen. Rund um die Wendetonne ging es dann zusammen mit „Johanna“, dem klitzekleinen Ewer von Caro. Gegenseitig konnten so gute Fotos gemacht werden, die wir euch unten zeigen.

Nach der Wendetonne ging es dann aber wieder ans gegenan Kreuzen. Bei kaum Wind wieder eher ein gegenan-Treiben und schon nach wenigen Schlägen führten wir das Feld von hinten an. Zusammen mit der „Johanna“ aus Finkenwerder, die wir aus der Elbe kennen. Als Ewer hatten wir beide ein sehr gemütliches Tempo und konnten uns bei jedem Kreuzschlag quasi abklatschen. Irgendwann fasten wir den Entschluss: Wir müssen ja irgendwann nochmal eine offizielle Ansprache mit erleben und über die Ziellinie würden wir es in der Zeit eh nicht schaffen. Bei dem wenigen Wind war es ohnehin kein spannendes Segeln. So packen wir die Segel ein, damit wir noch rechtzeitig zur Siegerehrung im Hafen waren. Auf dem Weg und zurück in den Hafen unter Motor, überholten wir dann noch einige tapfere andere Schiffe, die probierten es bis 17:00 Uhr über die Ziegen zu schaffen. Die meisten leider vergebens.

In Flensburg positionierten wir uns dann strategisch unter dem Kran, damit wir dicht an der Kaimauer liegen würden. Denn keiner aus dem Päckchen würde am nächsten Morgen früh los wollen. Nach einem Bummel entlang der Pier, ging es dann zur Preis Verschleuderung. Aus unserer Klasse „Großgeflügel“ gewann „Pegasus“. Nach dem Abendbrot wurde sich dann zur Rumverkostung auf einige Schiffen oder zur Party in der Lüttfischerhütte verabredet. Es wurde viel getanzt, gelacht und geschnackt, sowie Pläne für die nächsten Tage, für die Saison und für Fahrten auf den eigenen oder anderen Schiffen geschmiedet. Auch wenn ich erst um vier im Bett war, treffen wir uns am Sonntagmorgen alles zum Frühstück, bevor wir in unterschiedlichste Richtung abreißen.

„Für mich war der Austausch mit Menschen von anderen Schiffen, sooo viele Windbräute auf einem Haufen und so viele schöne Schiffe auf einem Haufen ein absolutes Highlight“, resümiert Ann-Kathrein.